Bericht der WAZ

Gala wird zur großen Karnevals-Offensive im Stadttheater.
Die mehr als vierstündige Gala der Prinzengarde begeisterte die Jecken im Theater Duisburg mit einem abwechslungsreichen Programm.

Die Stimmung im Stadttheater war schon vor Beginn der Prinzengarden-Gala ausgezeichnet. Da intonierten die Musikzüge der Garde das Lied „Es war einmal ein treuer Husar“ und die Jecken im vollbesetzten Saal sangen bereits fröhlich mit. Und es wurde dann auch in der Folge ein abwechslungsreicher Karnevalsabend, der wieder einmal keine Wünsche offen ließ. Seit vielen Jahren führt Alexander Graf von Schwerin als Sitzungspräsident unaufgeregt und humorvoll durch das Programm. Er hatte auch spontan ein Motto für das zu erwartende Geschehen auf der Bühne parat. Den Begriff „Närrische Groko“ empfand er dabei mit Blick auf die politische Großwetterlage durchaus passend, wobei „Groko“ allerdings hier für „Große Karnevals-Offensive“ stand, wie er augenzwinkernd erläuterte.

Mehr als vierstündige „Offensive“
Und die mehr als vierstündige „Offensive“ der Prinzengarde hatte es in sich. Dabei wurde deutlich, dass die gardeeigenen Formationen keinen Vergleich zu scheuen brauchen. Die Ehrengarde des Duisburger Prinzen nutze ihr Heimspiel, um die Leistungsfähigkeiten der eigenen Musikgruppen – dazu gehört der Stabsmusikzug und der Regimentsspielmannszug – unter Beweis zu stellen. Auch Tanzmariechen Lisa und das Tanzpaar Lucia und Michael zeigten, dass sie echte Aushängeschilder ihrer Gesellschaft sind.

Mit der „Erdnuss“ fungierte ein Büttenredner der alten Schule als „Eisbrecher“. Das war allerdings bei der guten Stimmung im Theater gar nicht nötig. Verständnisvollen Beifall gab es für das Karnevalsoriginal, als er ganz erfreut mitteilte, dass er in der Stadtverwaltung jemand gefunden hätte, der tatsächlich bis zehn zählen kann. Der könne sogar noch weiter zählen, nämlich „Bube, Dame, König, As“. Eine Fachkraft halt… Für Lachsalven am laufenden Band sorgte „Tante Änne aus Dröpplingsen“, die trotz Gehwägelchen noch recht munter schien und ihre eigene Meinung zu der früher üblichen vorehelichen Enthaltsamkeit hat: „Totaler Quatsch, die kommt in der Ehe schnell genug.“ Dass man Comedy und Artistik exzellent kombinieren kann, bewies Jens Ohle aus Hamburg mit seiner begeisternden Darbietung.

Atemberaubende Tanzperformance
So reihte sich ein Höhepunkt an den nächsten, dazu zählte der Auftritt der „3 Colonias“ genauso wie die atemberaubende und akrobatische Tanzperformance der „Steinbrücker Schiffermädchen“. Dass Stadtprinz Udo I. und seine Crew bei der Top-Veranstaltung nicht fehlen durften, war natürlich klar. Mit der Kölschrock-Band „De Bajaasch“ enterte eine Musikformation im XXL-Format die Bühne. Kein Wunder, dass es bei ihrer fetzigen Show keinen mehr auf den Theatersitzen hielt. Großartigen Gardetanz bot zum Abschluss die Erkelenzer Funkengarde Blau-Weiß, die in voller Mannschaftsstärke angereist war. Danach war für viele Jecken aber immer noch nicht Schluss. In Scharen zog man in den benachbarten Duisburger Hof. Ende offen.

FRÜHER „LACHENDES OPERNHAUS“
Bis vor sieben Jahren lief die Gala noch unter dem Namen „Lachendes Opernhaus“. Danach durfte die Veranstaltung nicht mehr so genannt werden. Ein Kölner Konzertveranstalter hatte sich das Adjektiv „lachend“ schützen lassen. Seitdem wird im Stadttheater unter der Überschrift „…Opernhaus“ gefeiert. Wobei jedem überlassen bleibt, sich das fehlende Wort dazu zu denken.

WAZ/Volker Poley

Bericht der Rheinischen Post

Musik, Tanz, Comedy und Artistik beim lachenden Opernhaus
Das Publikum konnte sich im Stadttheater Duisburg über ein abwechslungsreiches Programm freuen. Gefehlt haben zur Einstimmung nur die Minis der Prinzengarde.

Es war Punkt 18 Uhr, als der große Vorhang des Stadttheaters sich erhob. Auf den Brettern, die die Welt bedeuten, war die komplette Prinzengarde der Stadt Duisburg angetreten, die mit klingendem Spiel der beiden Musikzüge die traditionelle Veranstaltung „…. Opernhaus“ eröffnete: Ein wunderbares Bild in weiß-rot.

Das Publikum leuchtete am Samstagabend mit den am Eingang verteilten roten Leuchtstäbchen. Sitzungspräsident Alexander Graf von Schwerin, seines Zeichens Ehrengeneralmajor, führte durch ein über vierstündiges Programm. Stolz verkündete er: „Ich freue mich, dass wir wieder so ein tolles Publikum haben“. Er hatte der Veranstaltung ein eigenes Motto gegeben „närrische Groko“, was so viel heißen sollte wie die Große Karnevalsoffensive.

Das Programm enthielt von allem etwas – Musik, Show, Tanzdarbietungen, Comedy, Artistik und Büttenreden. Aber es gab auch schon mal bessere Programmpunkte. Gleich zu Anfang kam die Frage auf: Wo sind denn die Minis der Prinzengarde, die im vergangenen Jahr mit ihrem Sessionstanz für Begeisterungsstürme gesorgt hatten?

Dennoch – an ihrer Stelle trat das Tanzpaar Lucia und Michael auf und sorgte für den Eisbrecher. Im späteren Verlauf zeigte dann auch noch Tanzmariechen Lisa Jungbluth einen sehenswerten Tanz. Erster Redner war „De Erdnuss“. Er berichtete über fliegende Duisburger, über das Klassentreffen der über 80-Jährigen, zog US-Präsident Trump durch den Kakao. Manch alte Witze hatte er gut verpackt und die Lacher auf seiner Seite.

Lustig war auch Änne aus Dröpplingsen. Die „alte“ Hausfrau aus dem Sauerland raste mit ihrem Rollator auf die Bühne und plauderte über ihre Ehe, die Altenrunde, Restpostenparty, Busfahrt-Erlebnisse und ihre Freundin Marga. Das Plappermäulchen wollte gar nicht mehr aufhören. Schließlich entschloss sie sich, noch einen Rock´ n Roll mit ihrem Gehwägelchen zu machen. Das kam an, das machte Spaß.

Aus Köln angereist kamen die Drei Colonias. Dieses Terzett, mittlerweile schon 42 Jahre zusammen, war schon öfter im Theater. Dieses Mal alberten sie mit Kölschen Liedern, die alle nach Melodien der Neuen Deutschen Welle gesungen wurden. Schließlich wurde noch gemeinsam „Ob Kölsch, ob Pils oder Alt, die Hauptsach´ ist, es knallt“ geschmettert. Partystimmung gab es mit der Bigband „Die Bajaasch“. Die 14 Musiker rockten die kölschen Liedern ziemlich laut. Von der tollen Tanz-Garde „Steinenbrücker Schiffermädchen“ mit 36 Aktiven war das Publikum ebenfalls begeistert. Sie bot rasante Hebefiguren.

Schließlich gab es noch artistische Comedy mit dem Hamburger Jens Ohle. Der humorvolle Mann war mit seiner Leiter, dem Einrad und seinen Jongliereinlagen nicht schlecht, wäre aber etwas besser für ein Varieté gewesen. Mit viel Begeisterung wurde Stadtprinz Udo I. mit Gefolge begrüßt, bevor die große Funkengarde Erkelenz ein randvolles Programm abrundete.

RP/DIETER KRÜSSMANN

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